Politik auf der Grundlage eines „Christlichen Menschenbildes“ – Ist das noch zeitgemäß?

Einladung zum nächsten Forum Rederaum am Di., 11.06.24 um 18 Uhr
im DGB-Club am Besenbinderhof, Besenbinderhof 62 rechts neben dem Gewerkschaftshaus und nahe Hbf und ZOB.

Sybille Möller-Fiedler. Foto: privat

Wir haben für den 11.06.24 Frau Sybille Möller-Fiedler zu Gast.

Sie ist Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Hamburg und leitet unsere Gesprächsrunde ein zum Thema: Politik auf der Grundlage eines „Christlichen Menschenbildes“ – Ist das noch zeitgemäß?

Die Moderation liegt wieder in den bewährten Händen von Dr. Helmut Stubbe da Luz und Tanja Trede-Schicker

Der Eintritt ist frei. Geselliger Austausch im Anschluss.
Näheres ist aus Werbeblatt zu entnehmen.


Hier der Bericht aus der Veranstaltung

Gast: Sybille Möller-Fiedler, Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Hamburg
Moderation: Helmut Stubbe da Luz, Tanja Trede-Schicker
11. Juni 2024

Die CDU hat auf ihrem Bundesparteitag im Mai ein neues Grundsatzprogramm beschlossen. Sie hat sich dabei erneut zum großen „C“ bekannt, genauer zu einem aus ihrer Sicht konstruierten christlichen Menschenbild. Entgegen den verbreiteten Säkularisierungstendenzen, und massenhaften Kirchenaustritten zum Trotz. Wie soll das in die politische Landschaft passen? Sybille Möller-Fiedler, die Hauptdiskutantin, hatte am Bundesparteitag teilgenommen und an den einschlägigen Passagen mitgewirkt.

Menschenbilder, so begann Helmut Stubbe da Luz seine kurze Einführung, seien ein zentraler Bestandteil aller Weltanschauungen oder Weltbilder und deshalb auch ein zentrales Thema der Philosophie insgesamt. Er wagte die These, dass Menschen sich ihre Welt- und Menschenbilder selbst fertigen, um sich inmitten ihrer Mitmenschen zu orientieren. Damit erntete er auch von der Christin keinen Widerspruch.
Sybille Möller-Fiedler berichtete, dass sie innerhalb der CDU starke Neigungen erlebt habe, an die Stelle des christlichen Menschenbilds ein „bürgerliches“ zu setzen. Mit dem christlich geprägten Menschenbild verbinde die CDU vor allem die Würde aller Menschen, sodann die Vorstellung, dass der christliche Glaube nicht im Gegensatz zu den Traditionen der Aufklärung stehe, und drittens, dass keinerlei Anspruch auf Gewissheit und Allgemeingültigkeit irgendeiner Weltanschauung toleriert werden könne: Der Mensch sei unvollkommen, nicht zuletzt in seiner Erkenntnis. Schließlich sei das christliche Menschenbild der CDU nicht identisch mit dem Menschenbild christlicher Kirchen; vielmehr ergäben sich dort unterschiedliche Schnittmengen.

Mit alledem löste Möller-Fiedler zahlreiche Wortmeldungen aus, und Tanja Trede-Schicker lud manche Beitragende dazu ein, sich auf ein, zwei besonders wichtige Gedanken zu konzentrieren. Mehrfach wurde in der Diskussion darauf hingewiesen, dass man zu anderen Zeiten, aber auch in anderen Regionen Deutschlands von Seiten der CDU weniger liberale Töne gehörte habe und weiterhin höre. Da gebe es, war die Antwort, ein breites Spektrum an Möglichkeiten, das Christentum allgemein, christliche Kirchen im besonderen und schließlich auch Parteiprogramme zu verstehen und auf gesellschaftliche Zustände zu beziehen. Zu den zentralen Werten des CDU-Programms könne ein Mensch auf unterschiedlichen Wegen gelangen, auch ohne das Christentum.
Ein liberal verstandener religiöser Glaube, darin kamen mehrere Diskutierende überein, könne eine starke Motivation begründen, für Werte einzutreten, die auch von Säkularen geteilt werden. Die inoffiziell-gesellige Runde dauerte länger als gewöhnlich.

Helmut Stubbe da Luz

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert